So können Sie Energie und Geld sparen

Energiemangellage

So können Sie Energie und Geld sparen

«Die Gefahr einer Energiemangellage ist real und nicht zu unterschätzen», sagt Energiefachmann Daniel Imgrüth, «aber dramatisieren ist fehl am Platz.» Im Gespräch mit den AGVS-Medien zeigt er auf, wo es sich in Gewerbebetrieben besonders lohnt, den Hebel anzusetzen. Und er sagt auch, wer das tun muss: «Energie ist zur Chefsache geworden». 

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In seiner Kampagne ruft der Bund schon jetzt zum Energiesparen auf, damit die Schweiz für den kommenden Winter gerüstet ist. (Bild: EnergieSchweiz)
 

Über einen Mangel an Arbeit kann sich Daniel Imgrüth nicht beklagen – diese Tage erst recht nicht. «Der Wind», sagt er, «hat merklich gedreht. Es ist eine sehr spannende Zeit für uns Energieberatenden.» Der Grund ist bekannt: Der Schweiz droht bereits im kommenden Winter eine Energiemangellage. «Das Thema Nachhaltigkeit und damit Energieeffizienz in den Unternehmen hat einen grösseren Stellenwert bekommen», stellt Imgrüth, der mit Botschaften und Argumenten zum Thema bereits seit Jahren unterwegs ist, fest. Jetzt, sagt er, stehe er und die Berufskolleginnen und -kollegen in der Branche damit plötzlich im Scheinwerferlicht.

«Unsere Erfahrung zeigt, dass in Gebäuden zwischen 10 bis 15 Prozent an Energie durch ‘nicht investive’ Massnahmen – sogenannte Sofortmassnahmen – eingespart werden kann», zeigt Imgrüth das Potenzial auf. Wenn man noch die «investiven» Massnahmen dazurechnet, steige der Prozentsatz entsprechend.

Sofortmassnahmen: Verhalten und Technik
Bei den Sofortmassnahmen unterscheidet die Fachwelt von verhaltensorientierten Massnahmen (Standby Betrieb, Licht ausschalten, etc.), wozu alle Mitarbeitenden beitragen können, und technischen Massnahmen im Bereich der sogenannten energetischen Betriebsoptimierung. Damit gemeint sind Massnahmen, die zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt werden, die für Gebäudenutzer keine merklichen Komforteinbussen bewirken, kostengünstig sind, sich nach kurzer Zeit auszahlen und die in der Regel kurzfristig initialisiert werden können. Hier berät Imgrüth seine Kunden mit den Energo-Dienstleistungsprodukten. Energo ist eine Organisation, die auf den energieeffizienten Betrieb von Gebäudetechnik spezialisiert ist.

Kurzfristige Massnahmen, die nichts oder wenig kosten
«Bei KMU bzw. Gewerbebetrieben liegt der Schwerpunkt grundsätzlich beim Strom- und Wärmeverbrauch bzw. bei dessen Anlageeinstellungen, im Speziellen bei Heizung und Lüftung», weiss Imgrüth. Eine kurzfristige Massnahme, die sich innert kurzer Zeit amortisiert, ist hierbei die energetische Betriebsoptimierung. Dazu gehören Massnahmen wie z.B. Temperaturen zu senken, die Heizkurve optimal einzustellen, Nachtabsenkung einzurichten, Betriebszeiten anzupassen oder Volumenströme bei Lüftungen zu optimieren. Ausserdem kann die Systemabstimmung zwischen Heizung, Lüftung und Klimaanlage optimiert werden.

«Bei einem Garagenbetrieb sehe ich weiteres Einsparpotential im Bereich der Druckluftanlagen», sagt Imgrüth und empfiehlt, Leitungen auf undichte Stellen zu überprüfen, den Druck zu analysieren und womöglich abzusenken. Kommt dazu: «Eine investive Massnahme, welche sich auch lohnt, ist der Umbau von herkömmlichen Fluoreszenzlampen (FL-Röhren) hin zu LED-Lampen. Diese Massnahme birgt ein enormes Einsparpotential beim Strom», weiss Imgrüth und ergänzt: «Die Ausleuchtung ist erst noch besser und als Nebeneffekt sinkt der Wartungsbedarf.» Auch in Showrooms mit den Monitoren und der Beleuchtungsanlage sowie Schaufensterflächen sieht Imgrüth Potential.

Längerfristige Massnahmen, die kosten
Dort, wo man bereit sein muss, Geld in die Hand zu nehmen, um längerfristig Geld zu sparen, sieht Daniel Imgrüth Potential unter anderem bei der Abwärmenutzung von Kompressoren oder Lackieranlagen mit ihren Öfen. Hier solle auch die Temperatur im Innenraum betrachtet werden. «Eine Analyse, die sich immer lohnt, ist der Bereich der Gebäudetechnik und im speziellen die Heizung, allenfalls auch die Kühlung», sagt Imgrüth. Längerfristig gedacht könne man sich auch die Frage stellen, ob der Wechsel von einem fossil betriebenen Heizsystem auf eine erneuerbare Wärmeproduktion (z.B. Wärmepumpe, Fernwärme) Sinn mache. Und: «Die Überlegung einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach ist heutzutage schon fast Pflicht.» Wenn man noch die Entwicklung in der Elektromobilität miteinbeziehe, sieht Imgrüth nur positives, indem man den eigens produzierten «grünen» Strom vom Dach im Gebäude selbst verbrauchen und den Eigenverbrauchsgrad damit steigern könne. Zukünftig könnten Garagisten mit Elektroautos sogar eine Rolle als Speicher übernehmen, um Stromlücken zu schliessen und zur Netzstabilität beizutragen.

Mehr Informationen zum Thema Energieeffizienz in Gebäuden und die Arbeit von Energo finden Sie hier.

Daniel Imgrüths Einschätzung der aktuellen Situation
«Kumulieren sich alle möglichen Faktoren, dann kann es eng werden», sagt Energiefachmann Daniel Imgrüth. Weniger Gas heisse nicht nur weniger Brennstoff fürs Heizen, sondern z.B. in Deutschland, von wo die Schweiz in den Wintermonaten Strom importiert, auch weniger Strom für die Schweiz. Die Franzosen ihrerseits hätten im Moment über die Hälfte der Kernkraftwerke wegen geplanten Revisionen nicht am Netz. Diese sollten jedoch nach und nach bis Ende Jahr wieder ins Netz einspeisen und damit die Versorgungssicherheit europaweit stärken. Hierzu gebe es aber Vorbehalte, was die rasche Wiederinbetriebnahme der Kernkraftwerke betreffe – und damit auch den Stromimport. Ein weiterer, laut Imgrüth nicht unwesentlicher Faktor: der Füllstand unserer Speicherseen für die Wasserkraftwerke. Hier gebe es kantonale Unterschiede, sagt Imgrüth, über die ganze Schweiz gesehen sei man gemäss Bundesamt für Energie momentan aber im Plan. «Nicht zuletzt entscheidend ist das Wetter im Winter», sagt er. Wird er kalt, erhöhe sich das Risiko einer potenziellen Mangellage. «Jedenfalls beraten wir von den Schnyder Ingenieuren unsere Kunden in den Vorbereitungen bezüglich möglicher Einschränkungen und Kontingentierung, damit sie gut durch die ‘Energiekrise’ kommen», meint Imgrüth abschliessend.
 
 

«Kumulieren sich alle Faktoren, dann kann es eng werden.»

(Bild: zVg)


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