«Unsere Preispolitik ist Gegenstand von Verhandlungen und Entwicklungen»

Autoscout 24

«Unsere Preispolitik ist Gegenstand von Verhandlungen und Entwicklungen»

3. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Die Stimmung zwischen Mitgliedern des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) und Autoscout 24 ist angespannt - Grund dafür ist deren Preispolitik. Maurice Acker, National Sales & Customer Director Automotive, und Pierre-Alain Regali, Managing Director Automotive bei der SMG Swiss Marketplace Group AG, nehmen dazu Stellung und sagen: «Unser Preis-Leistungsverhältnis ist im internationalen Vergleich eines der besten.»

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(l.) Pierre Alain Regali, Managing Director Automotive bei der SMG Swiss Marketplace Group AG und Maurice Acker, National Sales & Customer Director Automotive bei Autoscout 24. Fotos: Autoscout 24

Hört man sich bei AGVS-Mitgliedern um, so ist die Stimmung gegenüber Autoscout 24 auf einem Tiefpunkt. Die Preispolitik halten viele Ihrer Kunden offenbar für arrogant und an der Grenze zum Erträglichen. Erstaunt Sie das?
Maurice Acker:
Aus unserer Sicht ist die Stimmung der AGVS-Mitglieder gegenüber Autoscout 24 weiterhin überwiegend positiv und die Preispolitik ist wie in der Wirtschaft üblich Gegenstand von Verhandlungen und Entwicklungen. Soweit Unmut besteht, betrifft dieser primär die aktuelle Marktlage im Allgemeinen, was wir gut verstehen. Eine schwierige Branchensituation und die Gesamtwirtschaftslage verleitet vielleicht einige dazu, den Fokus auf Ausgabenkürzungen zu richten, anstatt unser Abonnement als eine sinnvolle Investition in ihren Betrieb zu erkennen. Darum versichere ich der Branche gerne erneut: Wir werden auch künftig alles daran setzen, die beste digitale Plattform der Schweiz für den Autokauf und den Autoverkauf zur Verfügung zu stellen. Kommt dazu: Unser Preis-Leistungsverhältnis ist im internationalen Vergleich eines der besten.

Viele der von uns befragten Mitglieder halten die Abschaffung der Wechsel- und Reaktivierungsgebühren für einen Tropfen auf den heissen Stein und fordern eine Anpassung der Preise nach unten…
Maurice Acker: Vergessen wir bei allen aktuellen internationalen und nationalen Herausforderungen nicht: In den letzten Jahren sind die Fahrzeugpreise, sowohl für Neuwagen als auch für Occasionsfahrzeuge, kontinuierlich gestiegen. Gemäss unserem Marktindex, der die Durchschnittspreise von allen auf Autoscout 24 angebotenen Fahrzeugen abbildet, sind die Preise für Neuwagen seit Januar 2019 um rund 23 Prozent gestiegen. Bei Occasionsfahrzeugen war die Preissteigerung sogar bei rund 26 Prozent. Die gestiegenen Preise sind schlussendlich auch den Händlern zugutegekommen, indem sie höhere Margen erzielt haben. Setzt man also den Kostenanteil pro verkauftes Fahrzeug auf Autoscout 24 mit dem erzielten Verkaufspreis ins Verhältnis, kommt man auf einen sehr tiefen Betrag.

In einem früheren Interview mit den AGVS-Medien sagte Pierre-Alain Regali, dass die Fusion von TX Markets und Scout 24 Schweiz zur SMG für Händler und Garagisten in der ersten Phase keine Veränderung darstellt. Stimmen Sie dem nach wie vor zu?
Pierre-Alain Regali: Was die Inserierung von Fahrzeugen betrifft, ändert sich nach wie vor nichts für den Händler und den Garagisten, das ist korrekt.

Wie stellen Sie sicher, dass künftig nicht weniger, sondern mindestens gleich viel Wettbewerb im Markt herrscht? Oder anders gefragt: Wie ist sichergestellt, dass diese Marktkonzentration nicht zu Ungunsten der Händler genutzt wird?
Pierre-Alain Regali: In der digitalen Welt gibt es keine wirklichen Grenzen, weshalb der Wettbewerb der Online-Marktplätze international ist. Die übermächtigen Technologie-Giganten aus dem Silicon Valley, namentlich Google, Apple, Meta, Amazon, Microsoft, drängen zunehmend auf den Schweizer Markt. Über Facebook Marketplace werden heute in der Schweiz bereits Tausende von Fahrzeuge inseriert und Google My Business testet den Automarkt in den USA bereits aus. Es gibt weitere internationale Firmen, die auf dem Schweizer Markt Fuss fassen. Dazu gehören beispielsweise Auto1, Autohero oder Cazoo. Wir sind Davids im Vergleich mit den globalen Tech-Giganten und müssen uns als lokaler Partner für den Schweizer Markt durch exzellenten Service vor Ort und innovative Lösungen auszeichnen.
 
Lesen Sie das ganze Interview in der aktuellen Ausgabe von AUTOINSIDE
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Kommentare


Roger Widmer 4. Oktober 2022 - 11:12
Autoscout verpasst es seit Jahren auf die Kundenbedürfnisse einzugehen. Die einzige richtige Konsequenz ist die Kündigung.

Im Wandel der Zeit 4. Oktober 2022 - 14:01
Auch Autoscout24 ist nur eine Platform und als Trittbrettfahrer auf uns Händler und unsere Fahrzeuge angewiesen. Ohne uns Händler wären Sie nur eine Website! Dies sollte wieder mehr in Vordergrund rücken, dass wir Händler die Entscheidungsmacht haben. Im Bezug auf die Preisgestaltung und der Nachfragesteuerung wo unsere Kunden unsere FZG im www finden. Hier braucht es in Zukunft eine stärkeren Einsatz von uns Händlern, unsere Kunden zu lenken. Um wieder ein lukratives Angebot von Platformpreisen zu erhalten. Nicht wir müssen uns abhängig von Platformen machen, sonder die Platformen sich abhängig von uns Händlern. Websiten sind schnell geschrieben, Kundenbeziehungen nicht.

Garage Wattinger 4. Oktober 2022 - 21:36
Das stimmt alles, nur kann kan es sich fastnicht mehr leisten zu experimentieren. Ich habe eine zweite Platform dazu gebucht, auch um zu sehen ob da kleine reaktionen kommen. Leider ist Scout zu gross oder present um es nicht zu haben. Zumindest wen man der verkauf nicht nur als zweite Säule hat.

Garage Wattinger GmbH 4. Oktober 2022 - 21:31
Der AGVS sollte eine eigene Platform schaffen und vermarkten. So könnten die Beiträge wieder zu gunsten der Betriebe eingesetzt werden.

Donato Kläui 5. Oktober 2022 - 11:16
Alles schön geredet wie in der Politik. Wie viele Händler haben denn gekündigt?? Praktisch keine. Wir haben Autoscout diese Macht gegebn und unser Verband hat Tatenlos zu gesehen.

Ronny Furrer 5. Oktober 2022 - 13:01
Was mich sehr stutzig macht ist die Tatsache, dass der Verband dieser Monopol-Unternehmung mit diesem von Gesülze und Korrektheit triefenden Artikel eine Plattform bietet, sich zu präsentieren und zu rechtfertigen. Und ganz ehrlich, der Mutterkonzern nimmt sehr gerne Geld aus der Automobilbranche, die dann aber medial ganz anders auf uns ausgereichtet, man muss schon sagen abgerichtet ist. Man denke an die diversen und absolut autofeindlichen Artikel im Tages Anzeiger in diesem Jahr. Wo bleiben die Artikel und Fakten, wie sich die Preise, Gebühren und Auftritt dieser Unternehmung entwickelt haben? So sehr der AGVS in vielen Bereichen ausgezeichnete Arbeit leistet, in diesem Thema ist er viel zu zurückhaltend, fast schon ein zahnloser Tiger. Weshalb diese Zurückhaltung in diesem sehr wichtigen Thema?

agvs_admin 6. Oktober 2022 - 11:03
Besten Dank für ihre Hinweise Herr Furrer. Schön, dass sie die Arbeit des AGVS mehrheitlich würdigen, vielen Dank. Aus unserer Sicht ist es gerechtfertigt, AutoScout24 Gelegenheit zu geben, zu deren teilweise heftig diskutierten Preispolitik Stellung zu nehmen. Entsprechend kritisch sind deshalb auch die Fragen der AGVS-Medien formuliert. Dass die Interviewten eine andere Sicht der Situation haben, ist nachvollziehbar. Der AGVS hat sowohl über den Zentralverband als auch über mehrere seiner Sektionen harte Gespräche mit den Verantwortlichen von AutoScout24 geführt und dabei deutlich signalisiert, dass die Branche die Preispolitik nicht versteht. Erreicht haben wir immerhin, dass die im Artikel erwähnten Wechsel- und Reaktivierungsgebühren wieder gestrichen wurden. Freundliche Grüsse AGVS Schweiz

Markus Kästli 21. November 2022 - 17:22
Wir haben Autoscout24 bereits vor 2 Jahren gekündigt, weil wir die Preise als überzogen taxierten. Heute noch mehr als vorher. Wir wechselten daher zu Autolina, einerseits, dass wir das Produkt testen konnten und andererseits um den Wettbewerber zu stärken. Denn ja, Autoscout24 ist marktbeherrschend, aber nur solange, wie wir alle dabei mitmachen. Wer wechselt, schmälert den Einfluss von Autoscout24 ... Es wäre daher super, wenn auch der AGVS sich überlegt, Mitbewerber von Autoscout24 zu prüfen und ev. eine Zusammenarbeit anstreben.

agvs_admin 22. November 2022 - 11:02
Der AGVS hat sowohl über den Zentralverband als auch über mehrere seiner Sektionen harte Gespräche mit den Verantwortlichen von AutoScout24 geführt und dabei deutlich signalisiert, dass die Branche die Preispolitik nicht versteht. Erreicht haben wir immerhin, dass die im Artikel erwähnten Wechsel- und Reaktivierungsgebühren wieder gestrichen wurden. Freundliche Grüsse AGVS Schweiz