«Wer sehr gut ist, wird auch in Zukunft Zukunft haben!»

Die Zukunft ist automobil

«Wer sehr gut ist, wird auch in Zukunft Zukunft haben!»

15. Juli 2016 agvs-upsa.ch – Die Experten sind sich einig: Trotz des Tesla-Unfalls werden selbstfahrende Autos früher oder später kommen. Wir wollten von Hannes Brachat - Herausgeber von «Autohaus» und Professor für Automobilwirtschaft – wissen, was das für die Garagisten bedeutet.

Herr Brachat, so tragisch auch der Tesla-Unfall vom 5. Mai 2016 auch ist, das autonome Fahrzeug kommt. Wie soll sich der Garagenbetrieb darauf vorbereiten?
Das wird ein gleitender Übergang. Man vergisst zu leicht, dass wir zunächst einen bestehenden Bestand an „alten Systemen“, sprich die klassischen Autos mit dem Fahrer am Steuer haben. Es wird nicht zum radikalen Umbruch kommen. Nennen wir den Übergang Transformation! Die Vorbereitung sollte unter anderem darin liegen, dass die komplette Verkaufsmannschaft von den verschiedenen Assistenzsystemen überzeugt ist und die Nutzenvorteile den Kaufinteressenten zu vermitteln weiss. Das wird z.B. Internet nicht in der gebotenen Notwendigkeit vermitteln können. Bislang werden die neuen Assistenzsysteme in höher preisigen Modellen eingesetzt und bedürfen persönlicher Präsentation. Das ist zugleich eine grosse Chance für den einzelnen Verkäufer wie für den Automobilhandel in Gänze.

Werden auch unabhängige Garagisten ihren Kunden diesen Service bieten können?
Ohne Frage tut sich da eine besondere Wettbewerbssituation auf. Praktisches Beispiel. Seit 1. Juli 2016 ist er Realität, der Mercedes me Adapter. Der Adapter wird in der Diagnosebuchse angebracht (OBD2-Buchse). Er kostet den Kunden 47 Euro. Der Nutzer lädt sich auf sein Smartphone die me-App herunter. Dort erfährt er, ob sein Fahrzeug sie Voraussetzung für den Adapter erfüllt. Dann kann er sich registrieren und erhält in Folge aufgezeigt, welche Strecken er gefahren ist, Tankvorgänge, Spritverbrauch, effektive Hilfe im Pannen- oder Unfallbereich unter Angabe der aktuellen Position. Es wird ein individuelles Wartungsmanagement aufgezeigt. Der Nutzer kann dann einen Wunschhändler für die notwendigen Arbeiten aufrufen. Diese Wunschhändler sind autorisierte Markenhändler. Klar, es lassen sich solche Systeme auch für freie Garagisten aufrufen. Mal sehen, was da von Bosch u.a. kommt. Aber, letztlich entscheidet immer der Kunde, wohin er fährt.

Wie sieht Ihrer Meinung nach generell der Garagenbetrieb der Zukunft aus?
Grundsätzlich hat der Garagenbetrieb mit dem Produkt Automobil eine gute Zukunft. Es werden sich die Herausforderungen ändern. Im Vertrieb wird sich die virtuelle Achse weiterentwickeln. Damit der Fahrzeugverkauf über die eigenen regionalen Grenzen hinaus. Die Frage wird sein, wie der einzelne Betrieb den stationären und den virtuellen Vertrieb unter einem Dach professionell zu gestalten vermag.
Im Service wird die Werkstattauslastung weiter rückläufig sein. Pro Durchgang wird die Zahl der verkauften Stunden weniger. Sprich, die Effizienz sinkt. Das bedeutet, Prozesse optimieren. iPad-Annahme u.a. Das muss aber wirklich nicht für alle gelten. Gegen rückläufige Werkstattauslastung kann man ja vor Ort etwas tun. Wer sehr gut ist, ob klein oder gross, wird auch in Zukunft Zukunft haben. Zukunft ist nicht, Zukunft schafft man!

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