Stirbt das Cabrio langsam aus?

Oben ohne ist vorbei

Stirbt das Cabrio langsam aus?

22. Mai 2025 agvs-upsa.ch – Es ist erst ein paar Jahre her, da war das Sonnenbaden «oben ohne» verbreitet. Mittlerweile ist das vorbei, es dominieren auch an den Stränden wieder Textilien. Auf den Strassen ist «oben ohne» ebenfalls nicht mehr en vogue. Cabrios verlieren sowohl bei Autoherstellern wie auch bei Käuferinnen und Käufern an Bedeutung, wie eine Auswertung von Autoscout24 zeigt.


Angebot und Nachfrage sind bei den Cabrios schweizweit zurückgegangen – aber die Preise sind gestiegen. Foto: Shutterstock/Autoscout24

pd/ama. Die offenen Fahrzeuge waren lange ein Symbol für Freiheit, Sommer und Fahrspass. Zurzeit sieht die Realität auf dem Automarkt aber anders aus. Weniger ist nicht mehr automatisch mehr, das gilt auch bei den Fahrzeugen ohne festes Dach. Angebot und Nachfrage sind bei den Cabrios in den letzten Jahren schweizweit zurückgegangen – aber die Preise sind gestiegen.

Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz gemäss Statista noch rund 6300 Cabrios zugelassen, 2024 waren es noch ungefähr 3000 – ein Rückgang um mehr als die Hälfte also. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf der Online-Plattform Autoscout24: Im vergangenen Jahr war das Angebot an neuen Cabrios rund 46 Prozent tiefer als vor fünf Jahren, bei gebrauchten Modellen zehn Prozent.
Die Gründe für den Angebotsrückgang sind vielfältig: Einerseits haben bekannte Hersteller wie Opel, Renault, Nissan oder VW viele ihrer Cabrio-Modelle aus dem Sortiment genommen; andererseits hat sich das Kaufverhalten der Endkonsumentinnen und -konsumenten verändert. «Heute setzen viele Autofahrerinnen und -fahrer auf praktische Alltagsfahrzeuge oder SUV-Modelle, die mehr Platz und Flexibilität bieten», sagt Alberto Sanz de Lama, Managing Director von Autoscout24. Zu den fünf meistinserierten Modellen gehörten in den letzten zwölf Monaten bei neuen Fahrzeugen unter anderem der Fiat 500, das Mini Cabrio, der Mazda MX-5, der Porsche 911 und der BMW M440. Bei Occasionen lagen der Porsche 911, das Mini Cabrio, der Fiat 500 – der auch mit E-Antrieb zu haben ist –, der BMW Z4 sowie der Porsche Boxster hoch im Kurs.

Die Elektrifizierung verdrängt das Cabrio
Die Entwicklung und Produktion von Cabrios ist technisch aufwendig und teuer, dies insbesondere in Zeiten der Elektrifizierung. Elektroautos sorgen in der Fahrzeugentwicklung für Herausforderungen: Die schwere Batterie im Fahrzeugboden verlangt nach einer besonders stabilen Karosserie. Bei einem Cabrio ohne festes Dach erfordert das zusätzliche Verstärkungen, was sich negativ auf Gewicht, Reichweite und Kosten auswirkt. Kein Wunder also, dass es bis anhin nur wenige elektrisch betriebene Cabrios auf dem Markt gibt. Ganz abgeschrieben ist das offene Fahrvergnügen aber doch nicht: So wurde Anfang Jahr in der Schweiz das vollelektrische Mini Cooper Cabrio auf den Markt gebracht - und 2026 soll das Polestar 6 Cabrio erscheinen.

Luxusgut statt Lifestyle-Objekt
Auf Autoscout24 zeigt sich, dass Cabrios seltener und teurer werden; der Fahrzeugtyp entwickelt sich immer mehr zum Luxusobjekt. Entsprechend wird auf der Plattform deutlich mehr nach gebrauchten Modellen gesucht. Während die Nachfrage nach gebrauchten Cabrios in den ersten vier Monaten 2025 gegenüber dem Vorjahr deutlich zunahm (+33 Prozent), nahm sie bei neuen Cabrios markant ab (-81Prozent). Die Durchschnittspreise für Occasionen lagen im Jahr 2019 noch bei 29’800 Franken, vor Jahresfrist stiegen sie auf über 37’000 Franken an.

Wer diesen Sommer mit offenem Verdeck unterwegs sein will, sollte nicht zu lange warten. «Das Angebot an Cabrios ist begrenzt, und die Nachfrage zieht im Frühling und Sommer meist an», sagt Alberto Sanz de Lama von Autoscout24.
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